Die effektivsten Maßnahmen für starke Abwehrkräfte und warum Viren kalte Füße mögen.
Knirschen, Knacken, Ziehen, Stechen: Unsere Knie geben uns Signale, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Welche Ursachen Knieschmerzen haben und was Sie dagegen tun können.
Durchschnittlich 5000 Mal am Tag beugen wir unsere Knie. Dabei tragen die Gelenke das Sieben- bis Achtfache unseres Gewichts. Kein anderes Körperteil wird Tag für Tag ähnlich stark belastet und strapaziert. Kein Wunder, dass es auch unseren Supergelenken manchmal zu viel wird. Sie knacken, knirschen, verschleißen und schmerzen.
Wie kann man sich selbst helfen, beispielsweise mit Salben oder Gymnastik? Und wann muss man sich Sorgen machen und einen Arzt aufsuchen? Um diese Fragen zu beantworten, muss man zunächst herausfinden, was die Ursache der Knieschmerzen ist.
Wann schmerzt das Knie?
Typische Situationen, in denen die Kniebeschwerden auftreten, können Hinweise auf die Ursache geben. Es handelt sich dabei nicht um eine verlässliche Diagnose, aber die Selbstbeobachtung liefert erste Anhaltspunkte. Auch Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Sie danach fragen, falls Sie ihn oder sie aufsuchen. Deshalb überlegen Sie zunächst, wie oft Ihr Knie schmerzt, wann genau die Beschwerden auftreten und wie lange.
- Nach dem Sport: Macht das Knie beispielsweise nach dem Joggen oder nach dem Fitnesstraining Probleme und der Schmerz verschwindet auch nicht über Nacht, ist das ein Warnzeichen. Vor allem, wenn die Beschwerden über drei Tage hinweg anhalten. Möglicherweise handelt es sich dann um eine Entzündung im Kniegelenk.
- Beim Treppensteigen: Hierbei werden Sehnen, Muskeln und Knochen des Kniegelenks belastet. Da so viele unterschiedliche Bestandteile beteiligt sein können, sind die Gründe ebenso vielfältig. Häufig handelt es sich jedoch um eine Kniearthrose (Gelenkverschleiß). Ebenso möglich: Die Kniescheibe (Patella) ist instabil.
- Beim Abwärtsgehen: Ob Treppe oder Steigung: Beim Runtergehen wirken besonders starke Kräfte auf das Kniegelenk, die die Kreuzbänder abfangen müssen. Sind diese nicht mehr voll funktionstüchtig, verschleißen Knieknorpel und Meniskus. Schmerzen sind die Folge.
- Beim In-die-Hocke-Gehen: Beugen und Anwinkeln belasten das Knie, da der Druck im Gelenk steigt. Treten starke, stechende Schmerzen auf, kann ein Kreuzband- oder Meniskusriss oder eine Arthrose der Grund für die Beschwerden sein. Bei einer Schleimbeutelentzündung sind Schwellungen sichtbar oder zu tasten. Tritt der Schmerz beim Hinknien auf, kann die Kniescheibe verletzt sein.
- Vorwiegend nachts: Sie wachen häufig auf, weil Ihr Knie schmerzt? Eine Gelenkentzündung oder eine Arthrose kann die Ursache sein. Es ist aber auch möglich, dass Rückenprobleme ausstrahlen, wie beispielsweise bei einem Bandscheibenvorfall.
- Beim Aufstehen am Morgen: Wenn die Schmerzen vor allem nach Ruhe oder morgens beim Aufstehen auftreten, spricht das für einen Gelenkverschleiß oder eine Gelenkentzündung. Bei einer fortgeschrittenen Arthrose oder einer rheumatoiden Arthritis klagen Betroffene zusätzlich über Morgensteifigkeit in den Kniegelenken und Schwellungen.
Wo genau im Knie schmerzt es?
Unser Knie ist äußerst komplex aufgebaut: Es verbindet mithilfe der Kniescheibe (Patella) den Oberschenkelknochen mit dem Schienbein. Zusammengehalten wird es durch die Seiten- und Kreuzbänder. Die Menisken sind zwei halbmondförmige Scheiben aus Knorpel. Sie fungieren als Dämpfer und fangen bei Belastung die Stöße ab.
Knieschmerzen betreffen meist nicht das ganze Gelenk, sondern sind auf bestimmte Bereiche beschränkt. Auch daraus ergeben sich Hinweise auf mögliche Ursachen. Allerdings können Verschleißbeschwerden und Entzündungen auch immer ins ganze Knie ausstrahlen.
- Wenn das Knie vorn schmerzt: Beschwerden im vorderen Bereich können die Kniescheibe oder die Sehnen und Bänder betreffen, die hier verlaufen. Ursache kann beispielsweise eine Arthrose der Kniescheibe sein. Ist der Ansatz der Kniescheibensehne gereizt, kann es sich um eine Entzündung handeln. Beim sogenannten Läuferknie, unter dem viele Jogger leiden, weil sie zu viel und zu intensiv trainieren, entzünden sich durch Überlastung die Bänder und die Schleimbeutel im Knie.
- Knieschmerzen hauptsächlich an der Außenseite: Betroffen sind dann wahrscheinlich die Außenbänder – meist durch Fußfehlstellungen oder Meniskusprobleme. Auch eine Arthrose kann nach außen strahlen.
- Vor allem die Knieinnenseite schmerzt: Verursacher sind die Innenbänder, beispielsweise aufgrund einseitig abgenutzter Laufschuhe. Ist Strecken schmerzhaft oder gar nicht möglich, kann der Meniskus betroffen sein. Auch eine Kniearthrose strahlt in den Innenbereich des Knies aus.
- Der Schmerz sitzt in der Kniekehle: Der Schleimbeutel des Knies ist entzündet oder der Innenmeniskus hat Schaden genommen. Bei einer Schleimbeutelentzündung ist das Gelenk in der Regel zusätzlich auch geschwollen und gerötet. Schmerzende Kniekehlen können aber auch von einer Arthrose herrühren. Vorsicht ist bei Verdacht auf eine Venenthrombose geboten. Hinweise können bläuliche Adern in der Kniekehle sowie auf der Wade sein. Dann bitte sofort einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, denn Thrombosen sind lebensbedrohlich.
Selbsthilfe – die wichtigsten Maßnahmen gegen Knieschmerzen
Kurzfristig kann man bei Knieschmerzen zunächst auf Hausmittel und die Hausapotheke zurückgreifen. Bei länger währenden Knieproblemen sollte man jedoch den Ursachen auf den Grund gehen. Bis man einen Termin beim Orthopäden bekommt, kann es erfahrungsgemäß jedoch etwas dauern. In der Zwischenzeit können folgende Maßnahmen helfen:
Sport bei Knieschmerzen
Ideal für Menschen mit Knieproblemen sind Sportarten, bei denen die Gelenke keine heftigen Stöße abfedern müssen, also Nordic Walking, Skilanglauf, Radfahren, Gymnastik und Aqua-Jogging. Wandern ist ebenfalls geeignet, allerdings sollte es nicht zu oft und steil bergab gehen. Aufs Joggen, Reiten und Skifahren sowie auf Ballsportarten sollte man bei akuten Knieschmerzen lieber verzichten.
Knacken und Knirschen im Knie
Ihr Knie macht seltsame Geräusche? Was harmlos ist und was nicht:
- Ein kurzes Knacken beim In-die-Hocke-Gehen ist ganz normal und muss kein Hinweis auf ein Knieproblem sein.
- Wenn beim Knacken jedoch Schmerzen auftreten, empfiehlt es sich, einen Arzt aufzusuchen.
- Ist beim Beugen des Knies ein Knirschen zu hören, kann das ein Anzeichen für einen Knorpelschaden sein.
Selbsttest
Sie sind sich nicht sicher? Dann machen Sie den Test: Auf einen Stuhl setzen. Die Hand auf das Knie legen und das Gelenk mehrfach beugen und strecken. Wenn deutlich Geräusche zu hören sind oder die Kniescheibe zu spüren ist, sollte man ärztlichen Rat einholen.
Mit Knieschmerzen zum Arzt
Erste Anlaufstelle bei anhaltenden Knieproblemen ist zunächst die Hausarztpraxis. Erste Frage wird sein, ob ein Unfall passiert ist. Dann wird gefragt, wann die Schmerzen auftreten, wie lange schon und eine Funktionsprüfung des Knies vornehmen. Der Arzt beziehungsweise die Ärztin testet, wie beweglich das Knie ist und wo die Schmerzpunkte liegen. Gegebenenfalls überweist er Sie an eine orthopädische Praxis.
Hilfsmittel können bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Röntgen, Computertomografie sowie Magnetresonanztomografie sein. In manchen Fällen ist auch eine Gelenkspiegelung ratsam, die sogenannte Arthroskopie. Bevor operative Eingriffe anstehen, kommen in der Regel Schmerzmittel und Physiotherapie als konventionelle Behandlungsmaßnahmen zum Einsatz.
Knie-OP – ja oder nein?
Wenn konservative Behandlungsmethoden, beispielsweise Schmerzmittel, Gewichtsabnahme, Hilfsmittel wie Schuheinlagen und Kniebandagen sowie Spritzen ins Gelenk keine Erleichterung bringen und dauerhafte Schmerzen die Lebensqualität mindern, bleibt als letzte Option der künstliche Gelenkersatz. Hier gilt es sehr sorgfältig abzuwägen, ob ein operativer Einsatz tatsächlich eine Option ist. Denn innerhalb von zehn Jahren müssen bis zu zehn Prozent der Prothesen ausgetauscht werden. Je jünger Betroffene bei dem Einsatz eines künstlichen Kniegelenkes sind, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es später ersetzt werden muss.
Tipp: Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat eine Entscheidungshilfe erstellt, die die Vor- und Nachteile gut verständlich darstellt und Sie bei dieser sehr persönlichen Entscheidung unterstützt. Hilfreich ist auch, vor einem Eingriff eine zweite ärztliche Meinung einzuholen.
Schmerzgele & Co.
In Form von Gels können Schmerzmittel zielgenau äußerlich aufgetragen werden. Achten Sie bei gleichzeitiger Einnahme von Schmerztabletten oder Kapseln jedoch darauf, dass Sie die maximal empfohlene Wirkstoffmenge pro Tag nicht überschreiten. Hierzu informieren und beraten wir Sie auch jederzeit bei uns in Ihrer Apotheke.
Stefan Schönborn,