Es gibt unterschiedliche Arten von Kopfschmerz. Welches Schmerzmittel wann hilft, kommt auch auf die Ursache der Schmerzen an.

Wer Kopfschmerzen hat, will sie möglichst schnell wieder loswerden. Welches Schmerzmittel hilft, kommt auch auf die Ursache der Schmerzen an.
Gegen Kopfschmerzen gibt es viele verschiedene rezeptfreie Medikamente. Doch nicht alle sind für jeden Schmerz und jede Person gleich gut geeignet. Auch ob Sie Vorerkrankungen haben oder andere Medikamente einnehmen, spielt bei der Wahl des Schmerzmittels eine Rolle.
Schmerz hat viele Gesichter
Manch Kopfschmerzgeplagter spürt einen stechenden Schmerz, bei anderen ist er pochend. Mal tritt er einseitig auf, mal auf beiden Seiten. Der Schmerz kann kurz andauern oder für mehrere Stunden. Art und Ursache der Kopfschmerzen zu kennen ist wichtig, um sie richtig behandeln zu können.
Welches Schmerzmittel für wen?
Wir erklären, welches Schmerzmittel gegen welchen Kopfschmerz wirkt und was Sie individuell beachten sollten:
Das ist zu beachten: Paracetamol belastet die Leber stärker als andere Schmerzmittel und ist deshalb nicht bei Katerkopfschmerz zu empfehlen. Wer ASS als Dauermedikation zur Hemmung der Blutgerinnung einnimmt, sollte darauf achten, dass ein Zeitabstand eingehalten wird, wenn zusätzlich Ibuprofen gegen Kopfschmerz angewendet wird. Das ASS sollte dann entweder eine halbe Stunde vor oder acht Stunden nach dem Ibuprofen eingenommen werden. Bei gleichzeitiger Einnahme kann Ibuprofen die Wirkung von ASS hemmen. Patienten mit Analgetika-Asthma (einer speziellen Form von Asthma bronchiale) sollten ASS und Ibuprofen meiden, da diese Wirkstoffe einen Asthmaanfall auslösen können.
Das ist zu beachten: Die genannten Schmerzmittel lindern auch erkältungsbedingte Glieder- und Ohrenschmerzen und wirken fiebersenkend. In Kombinationspräparaten gegen Erkältung finden sich zusätzlich abschwellende Wirkstoffe wie Pseudoephedrin oder Phenylephrin. Diese lindern Begleitsymptome wie verstopfte Nasen, sind aber nicht zur alleinigen Behandlung von Kopfschmerzen geeignet. Vorsicht bei Bluthochdruck.
Das ist zu beachten: Ibuprofen und Diclofenac können die Magenschleimhaut reizen und sind daher nicht für Menschen mit empfindlichem Magen geeignet, vor allem, wenn sie häufiger eingenommen werden.
Das ist zu beachten: Diese Mittel sollten Sie nur einnehmen, wenn die Diagnose Migräne gesichert ist. Eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt ist erforderlich. Es gibt sie als Tabletten und als Nasenspray. Triptane sollten nicht eingenommen werden bei koronarer Herzkrankheit, früherem Herzinfarkt, Schlaganfall, starkem Bluthochdruck oder arteriellen Durchblutungsstörungen. Eine ärztliche Abklärung ist unerlässlich.
Das ist zu beachten: Gegen Katerkopfschmerz ist Ibuprofen in niedriger Dosierung geeignet. Aufgrund möglicher Wechselwirkungen mit Alkohol und erhöhter Magenreizbarkeit sollte es aber nur bei starken Beschwerden und nicht auf nüchternen Magen eingenommen werden. Finger weg von Paracetamol. Der Wirkstoff wird vor allem über die Leber abgebaut und die ist bei einem Kater schon damit beschäftigt, den Alkohol abzubauen. Dadurch können sogar giftige Abbauprodukte entstehen.
Das ist zu beachten: Die häufige Einnahme von Schmerzmitteln kann wiederum zu Kopfschmerz führen. Diese können auftreten, wenn Sie an mehr als 15 Tagen im Monat ein einfaches Schmerzmittel einnehmen. Bei Triptanen kann sich der Effekt schon früher zeigen.
Das ist zu beachten: Der Wirkstoff ASS ist in der Schwangerschaft nicht geeignet. Auch Ibuprofen sollte insbesondere ab der 28. Schwangerschaftswoche nicht mehr zum Einsatz kommen. Unter anderem weil die Wirkstoffe die Blutungsneigung erhöhen.
Das ist zu beachten: Es gibt die Wirkstoffe für kleinere Kinder als Zäpfchen oder Säfte, für Schulkinder in Form von Tabletten oder Schmelztabletten. Niedrig dosiert ist Ibuprofen ab dem dritten Lebensmonat zugelassen, Paracetamol ohne Altersbeschränkung. Bei kleineren Kindern richtet sich die Dosierung neben dem Alter auch nach dem Körpergewicht. Gerade Paracetamol darf aufgrund möglicher Leberschädigung nicht zu viel eingenommen werden. Beachten Sie daher die Tageshöchstdosis – insbesondere, wenn Ihr Kind weitere Medikamente bekommt. Der Wirkstoff ASS sollte bei Kindern unter 12 Jahren nicht angewendet werden, insbesondere nicht bei fieberhaften Infekten. Es besteht das Risiko eines Reye-Syndroms, einer seltenen, aber potenziell tödlichen Erkrankung von Gehirn und Leber.
Scheuen Sie sich nicht, uns Ihre Fragen zum Thema Kopfschmerzen bei Kindern zu stellen. Wir helfen Ihnen, das richtige Produkt mit der exakten Dosierung und Darreichungsform zu finden.
Einnahme von Schmerzmitteln
Wenn Sie Schmerzmittel einnehmen, gilt die Regel: So kurz wie möglich und so wenig wie nötig. Ohne ärztliche Rücksprache sollten Schmerzmittel nicht länger als 3 bis 4 Tage hintereinander und nicht an mehr als 10 Tagen im Monat eingenommen werden. Denn wer Schmerzmittel zu oft und zu lange nimmt, muss mit Nebenwirkungen rechnen und die eigentliche Ursache wird vielleicht verschleiert. So können die Medikamente ihrerseits Kopfschmerz auslösen (siehe oben) oder Magengeschwüre oder Schäden an den Nieren und der Leber verursachen.
- Nehmen Sie Schmerzmittel mit reichlich Wasser ein – 200 Milliliter sollten es mindestens sein.
- Verzichten Sie auf Alkohol, solange Sie Schmerzmittel einnehmen.
Tipp: Mehr über Schmerzmittel, ihre Wirkungen und die sichere Einnahme lesen Sie in unseren Beiträgen „Welches Schmerzmittel darf’s sein?“ und „Schmerzmittel richtig einnehmen“. Oder Fragen Sie einfach in Ihrer Apotheke am Marktplatz .
Auf die Dosierung achten
Die angemessene Dosierung richtet sich nach dem gewählten Schmerzmittel, dem Alter oder dem Gewicht der betroffenen Person. Entscheidend ist auch, ob Sie andere Medikamente einnehmen.
- Für Paracetamol und ASS sind 500 bis 1000 Milligramm als Einzeldosis ein Richtwert für Erwachsene.
- Bei Ibuprofen sind 400 Milligramm als Einmalgabe ohne ärztliche Verordnung möglich.
Die empfohlene Tageshöchstdosis sollten Sie auch bei rezeptfreien Schmerzmitteln nicht überschreiten. Sprechen Sie uns an. Wir beraten Sie gern bei der Wahl des passenden Präparats.
Kopfschmerzen: Wann zum Arzt?
Sie sollten immer dann einen Arzt aufsuchen, wenn die Kopfschmerzen
– nach einem Unfall oder einer Kopfverletzung auftreten,
– mit einem steifen Nacken, Fieber oder Übelkeit einhergehen,
– über mehrere Wochen anhalten oder immer wieder auftreten,
– sie plötzlich kommen und/oder sehr heftig sind.
Was tun bei Dauerschmerz?
Leiden Sie immer wieder unter Kopfschmerzen, also mehr als zehnmal im Monat? Dann sollten Sie der Ursache auf den Grund gehen. Ein Kopfschmerztagebuch hilft dabei, auf die richtige Spur zu kommen. Hier notieren Sie unter anderem, wie sich die Schmerzen anfühlen, wann sie auftreten, wo sie zu lokalisieren sind und wie stark sie ausgeprägt sind. Auch was Sie zuvor gemacht und gegessen haben, kann Hinweise auf die Kopfschmerzursachen liefern.
Alternativen zum Schmerzmittel
Übrigens müssen Sie nicht immer zu Schmerzmitteln greifen: Kopfschmerzgeplagte profitieren oft von Entspannungstechniken wie Yoga oder progressiver Muskelentspannung. Akupunktur kann die Schmerzen ebenfalls lindern. Magnesium kann vor allem bei Migräne vorbeugend wirken, besonders bei stressbedingter Auslösung. Die übliche Dosierung liegt bei 300–400 mg pro Tag. Eine kontinuierliche Einnahme über mehrere Wochen ist sinnvoll.
Pflanzliche Hilfe
Das Menthol in Pfefferminzöl wirkt kühlend und entspannend bei Kopfschmerz. Tupfen Sie einfach ein paar Tropfen auf Stirn, Schläfen und Nacken und klopfen Sie die Tinktur sanft ein. Pfefferminzöl gibt es bei uns als praktische Tupfer oder Roll-ons. Pfefferminzöl sollte nicht bei Säuglingen oder Kleinkindern unter 6 Jahren angewendet werden, da das enthaltene Menthol Atemprobleme auslösen kann.
Stefan Schönborn,
